Bravia und weitere Länder beschreibt in sehr kurzer Form ein Fantasy-Setting, wobei es auf Rassen, Länder und Organisationen eingeht. Das Layout ist schlicht, aber funktional, einzig das Inhaltsverzeichnis ist aufgrund der vielen Lücken ein wenig unübersichtlich. Die gewählten Bilder und der Schreibstil fügen sich gut in das allgemeine Flair ein.
Die verschiedenen Rassen halten sich, mit bestenfalls geringfügigen Abweichungen, an die üblichen Fantasyklischees: Elfen sind abgehoben und magisch, Zwerge trinkfest und rau, Menschen vielfältig, Halblings begeisterte Gärtner, Orks kriegerisch und dominant. Vom Umfang her gehen sie dabei nicht über die Rassenbeschreibungen in typischen Fantasy-Rollenspielen hinaus.
Fast alle Orte in der Welt haben einen sprechenden Namen, was mir sehr gut gefällt, da ich gleich weiß, was ich dort erwarten kann. Andererseits stehen auch hier wieder nur die üblichen Klischees: von einem Magier-Heerführer geeinte Ork-Horden bedrohen die Länder der Menschen, welche eine unüberwindliche Mauer gebaut haben. Elfen, Zwerge und Halblinge leben isoliert. Ein schöner Einsprengsel ist hingegen das Stillhalteabkommen zwischen dem Menschenkönigreich und den Piraten sowie die geheimgehaltene Forschung an den Teleporations-Portalen.
Zur Politik sagt das Heft immer nur, wer gerade König ist und beschreibt kurz die vier Gilden: Krieger, Magier, Abenteurer und eine für alle Berufe. In der Gilde für alle Berufe gab es mal Zwist zwischen Händlern und Handwerkern, aber auch der wurde ausgeräumt. Schade irgendwie, denn gerade Zwist bietet ja immer gute Aufhänger für Abenteuer. Bei der Religion gibt es eine gute und eine böse Kirche, wobei die gute einen versteinerten Riesen und die böse die von ihm im Steingriff gehaltene Riesenschlange anbetet, was ich recht nett finde.
Insgesamt kann ich das Heft nicht empfehlen, da es einfach zu dünn ist. Es bietet einige nette Ideen, aber nicht ausreichend Futter für eine Kampagne. Ein SL müsste mit diesem Buch immer noch viele Dinge selbst erstellen, da kaum direkt brauchbares Spielmaterial bereitsteht und bloß die gröbsten Züge der Welt vorgestellt werden. Die angegebene Zielgruppe (SL die keine eigene Welt erstellen wollen) sind mit dem Splitterwiki oder Rakshazar deutlich besser bedient: Beide sind ebenfalls kostenlos verfügbar, bieten deutlich mehr Details und zudem fertige Abenteuer, die in den jeweiligen Welten spielen.
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